Die Kirchspielvögte, Samtgemeinde- und Gemeindebürgermeister

An der Spitze der Ämter, etwa wie Kreise (Ostfriesland-Propsteien), standen die Amtsdrosten, Rentmeister, Amtsvögte. Im Kirchspiel gab es, seit Anfang des 16. Jahrhunderts erst in Osnabrück nachzuweisen, den Kirchspielsvogt und dafür eine Ämterordnung aus dem Jahre 1556.


Die Entwicklung der Dorfgemeinschaften geht von den Gruppensiedlungen (in Borgloh deutlich erkennbar) zu Bauerschaften, zu Kirchspielen. Die Anteile der Höfe an der Feldmark richten sich nicht nach den Kirchspielen. Vor 1500 hatten also die Burrichter die Verwaltung der weltlichen Aufgaben. Wirtschaftsverbände waren die Marken. Weil der Kirchspielsvogt wie der Stifts- oder Klostervogt in der Kirchenverwaltung eingesetzt war neben dem Pfarrer, sich aber dann Gebietsverwaltungen weltlicher Art erobert hat, sei zuerst von ihm gesprochen.


Die Aufgaben des Vogts im weltlichen Bezirk waren gering und eng gesteckt.
1. Aufstellung der Kirchenrechnung
2. Ordnung der Ehrenämter
3. Personal- und Sachsteuern (Rauchschatz, Kopfschatz)
4. Gerichtsdienste ohne Rechte
5. Besetzung der Markkotten (Siedlungsaufgaben)
6. Aufsicht über den bischöflichen Rehagen, ehemaligen Sundern von Meyer zu Eppendorf, ein schönes Jagdgebiet


Sein Gehalt in Borgloh bestand im Jahre 1556 aus Kleidung im Wert von 5 Mark jedes vierte Jahr, 3 Hühnern, Pfandgeld 1 Schilling, für jede Klage 1 Schilling. Später haben die Vögte die Verantwortung für das Bergwerk gehabt. Sie sind dabei trotz aller Mühe nicht reich geworden. Eine feste Dienstvorschrift für Kirchspielsvögte gibt es erst seit Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg 26.1.1651.


Namen aus der Reihe der Borgloher Vögte:


• Johann Unverzagt, genannt Sack, 1556
• Johann Sack-Unverzagt sen. †1608
• Johann Sack jun. ab 1604 im Amt, †1653, stiftete lt. Pfarrarchiv 50 Taler an die Kirche und 50 Taler an die Armen, wie es 1616 seine Mutter auch schon getan hatte.
• Dazwischen kam der Schwedenvogt Timpius, lt. Kirchenbuchbemerkung.
• Vogt Johann Royer 1653-1665
• Vogt Oswald Buck 1665-1687, wohnte zuerst in Uphöfen, dann auf dem Strubberg.
• Dazwischen war noch ein Vogt Dietrich von Boern 1674, er unterzeichnet die Armenrechnung.
• Es folgt Johann Rudolf Strubberg 1688-1713.21.4 †, (Anmerkung: 1608† ein Henrich auf dem Strubberg. Der Kotten blieb eine Zeitlang wüst und wurde an Konerding bei der Vertreibung aus Dratum gegeben).
• Vogt Johann Konrad Krüger, 1713-1741, er war der Schwiegersohn des Vorgängers (verh mit Anna Elisabeth Strubberg, †10.8.1728=36 Jahre alt).
• Vogt Johann Albert Liste 1741-1746,†14.2, fünf Jahre Präfekt, kath.
• Vogt Everdt Pryer, Preyer,Prior, Stellvertreter von Liste in 1746-1750.
• Vogt David Kruse. Er hat schon jahrelang vor 1756 im Bergwerk unternehmerisch gewirkt. Man befeindete ihn unschuldig und gemein. Als Zwischenvogt wirkte der Student und Sohn des Vogtvorgängers Johann Albert Liste = Ulrich Liste, 21 Jahre alt, 1735 geboren. Er verwaltet das Kirchspiel bis 1761, wird dann zum Priester ordiniert und geht für 8 Jahre als Vikar nach Riemsloh und wird am 10.11.1769 Pastor am Wallfahrtsort St. Annen-Schiplage.
• Im Vogtamt folgt ihm wieder sein Schwager nach einer klaren Ehrenrettung: Vogt David Heinrich Kruse. 1761-1790 hat er in hohen Ehren gewirkt. Seine Ehefrau ist Anna Rosa Liste, die zweite Ehe geht er mit Bernardine Nonte †1813. Der Vikar von Riemsloh-St. Annen traut sie. Vogt Kruse baut 1766 privat das Haus Brandenburg. Die Steintafel verrät eine gute humanistische Bildung. Seine Leistungen:
in den turbulenten Tagen des Siebenjährigen Krieges bei der Ausstattung der neuen Kirche, Orgel- und Glockenbeschaffung, Schulbau (katholische und evangelische Schule), die Küsterei. Unter ihm blüht das Bergwerk auf. Die so genannte Frankfurter Heerstraße wird befestigt.
• Vogt David Henricus Kock, nur kurz
• Vogt Heinrich Matthias Kruse, der Sohn von David Kruse, geb. 14.4.1763, verehelicht mit Franziska Lamping, nach deren Tod mit Antonia Fabian von 1790 bis 1832, † 17.3=69 Jahre alt. Er erlebt die napoleonische Zeit, hat tüchtige Helfer an der Familie Heilmann. Terheyden III. ist 1811 französischer Maire, wohnt aber auf dem Strubberg. Das währte nur kurz.
• Im Alter erhält Kruse Unterstützung durch Vogt Müller, 1826 bis 1832, weil sein Sohn Student in Prag ist, dann Rechtsanwalt an der Weser. Der Untervogt Strubberg, zugleich Feldhüter, hilft ihm.
• Vogt oder Präfect Wilhelm Adolf von der Decken folgt 1832-1836. Mit nur 37 Jahren stirbt er.
• Vogt Amtsvogt Perk: Er arbeitet bis 1849. Mit Kaplan Borgmann, dem neuen Vorsteher der Samtgemeinde (nicht mehr des Kirchspiels) Borgloh, arbeitet er so weiter zusammen, bis 1853 seine Lebenszeit zu Ende geht.

Die alten Kirchspielvogteien werden aufgelöst. Die alte Ständeherrlichkeit ging zu Ende. Neue Wahlsysteme sollten über Revolutionsstimmung, Unruhe , Not hinweghelfen.

Wer sollte die Nachfolge des Kirchspielsvogts übernehmen? Im Dorfleben bleibt man eng verbunden. So gab es obige Lösung, dass der Hw. Kaplan die Unterschriften bis 1858 gab. Die Bauerschaftvorsteher übernahmen die meisten Aufgaben des Vogtes. Die Vorsteher der Samtgemeinde Borgloh sind:
• 1849-1858 Kaplan Theodor Borgmann, der von 1834 bis 1874 Kaplan in Borgloh war. Zur gleichen Zeit war Düvelius so lange Kaplan in Ankum.
• 1858 Amtsvorsteher Voss (Gastwirtschft)
• 1860-1866 Samtvorsteher Hinrich Brune sen., ein sehr tüchtiger und ausgleichender Verwaltungsmann.
• 1890 Matthias Biesenkamp

Es folgen:
• Anton Dütemeyer vom Strubberg, auch als Standesbeamter
• Matthias Stüer Hartmann.
• Franz Brune jun 1918-1938, 13.3. gestorben, auch als Standesbeamter.
• Heinrich Wellendorf, 1938-1964, gestorben in hohen Ehren
• seit 1964 Joh. Meyer zum Alten Borgloh. Standesbeamter ab 1938.
• Bürgermeister Wiemeyer
• Ludwig Sierp
• Hermann Sierp.


Die Bürgermeister der Gemeinden


Allendorf

1882-1888 Brockmeyer
1888-1894 Middelmann
1894-1900 Lauxtermann
1900-1906 Spreckelmeyer, Eberhard
1906-1912 Holtgrewe
1912-1946 Böckmann, Konrad
1946-1960 Kaumkötter, Heinrich
1960-1966 Johannsmann, Franz
1966 bis zur Samtgemeinde Heggemann, Ludwig

Borgloh - Wellendorf

1878 Boymann, Franz
1878-1890 Schweer, Franz
1890-1914 Dütemeyer, Anton
1914-1919 Rehme, Bernhard
1919-1929 Boymann, Heinrich
1929-1945 Wiemeyer, Josef
1945-1946 Sierp, Ludwig, - 1958 Gemeindedirektor
1946-1952 Vinke, David
1952 bis Samtgemeinde Westerheide, August

Ebbendorf

1872 Mergelmeyer, Franz
1872-1878 Uthoff, Conrad
1878-1890 Thiemeyer, Josef
1890-1896 Frerich, Heinrich
1896-1906 Eickhorst, Gerhard
1906-1945 Rottmann Casper
1945 bis Samtgemeinde Johannes Meyer zum Alten Borgloh

Eppendorf

1874-1880 Schliehe
1880-1886 Voss, Adam, genannt Bischof
1886-1892 Nölker, genannt Beytermann
1892-1904 Haspecker, Mathias
1904-1910 Middelmann, Ferdinand
1910-1916 Stüer, Franz
1916-1925 Medeweller, Heinrich
1925-1937 Bischof, Gustav
1937-1945 Schliehe, Friedrich
1945-1949 Haspecker, Heinrich
1949-1953 Lepper, Heinrich
1953-1964 Schliehe, Friedrich
1964 bis Samtgemeinde Haspecker Heinrich

Uphöfen

1870-1873 Westermeyer
1873-1879 Brüggemann, Johannes Mathias
1879-1885 Biesenkamp, Franz
1885-1886 Grothaus
1886-1891 Oestermeyer, Heinrich
1891-1897 Grothaus
1897-1903 Biesenkamp, Franz
1903-1909 Stüer-Hartmann, Mathias
1909-1915 Dieckmann, genannt Linkemeyer
1915-1924 Brüggemann, Heinrich
1924-1935 Westermeyer, Ferdinand
1935-1936 Biesenkamp, Mathias
1936-1946 Richter-Hartmann, Friedrich
1946 bis Samtgemeinde Lietmeyer, Johannes

Samtgemeinde Borgloh 1970 - 1972

1970-1972 Biesenkamp, Franz

Gemeinde Hilter

1972-1981 Stegmann, Josef
1981-1997 Biesenkamp, Franz
1997-2006 Bußmann, Hans Bernhard
2006-2013 Wellinghaus, Wilhelm
seit 2013 Schewski, Marc